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Der Übungsaufbau ist beispielhaft ein Einstieg ins Augentraining. So könnte eine 60 minütige Einheit mit der Gruppe aussehen.

Abgeglichen werden alle vier Sehprozesse:

a. Bewegungen = „wo bin ich?“
b.  Vergenz = „wo ist das andere?“
c. Akkomodation = „was ist es?“
d. Wahrnehmung = „wie ist es?“

a. Daumen oder Stiftverfolgung
Der Übende setzt sich gerade mit unverschränkten Beinen hin. Er streckt den Daumen horizontal in Augenhöhe aus. In Schulterbreite verfolgt der Blick den Daumen, der verschiedene Figuren nachfährt. Es werden verschiedene Variationen geübt. Der Trainierende führt selber den Daumen. Paarweise decken die Übenden die Fehlerquellen auf.

b. Wanderübung
Für diese Übung sind ein Laserpointer und Bildtafeln nötig.
Der Klient geht im Rhythmus immer einen Schritt nach vorne, nennt gleichzeitig und gleichmäßig mit Fußaufsatz die Buchstaben. Dies erfolgt dann auch rückwärts. Wenn der Übende in die Unschärfe geht soll er noch weitere zwei Schritte reingehen, damit ein Trainingseffekt aufkommt.

Der Rhythmus ist wichtig, denn der Sehprozess ist auch ein Rhythmus. Hier wird die Vergenz, Akkomodation und Visualisation trainiert, denn man muss sich die Buchstaben ja auch vorstellen können. Wenn man es schwieriger machen möchte, kann der Kunde Slalom gehen, erhöht sein Gehtempo oder benennt die Buchstaben auf Englisch oder in einer anderen Fremdsprache.

c. Pendelschnur
Mit der Schnur wird ein Ende an die Nase gehalten, die gelbe Kugel in die Mitte geschoben und die anderen Farben mit Abstand dazu aufgereiht. Der Übende springt zwischen den Farben mit den Blicken immer hin und her. Wichtig ist dass hierbei Reaktion geübt wird. Viele sehen dass sich vor der Kugel, die Schnur kreuzt. Falls die Schnur vor sich der Kugel kreuzt, hat das Auge zu viel Spannung und muss sich entspannen, damit die Kreuzung sich mehr in die Kugel schiebt. Auch diese Übung gibt es in unterschiedlichen Variationen.

d. Palming
Palming ist eine schöne Entspannungsübung, die man sehr gut bei zu vieler PC-Arbeit einsetzen kann.
Man legt die Hände auf die Augen, lässt aber die Augen offen, gleichzeitig atmet man gleichmäßig weiter. Die Sicht sollte nun verdunkelt sein. Der Klient beschreibt was er sieht und wartet bis  es dunkler und schwarz wird. Meist wird es neblig und kriselig. Danach stellt man sich einen Strand vor, man blickt dabei in Richtung Horizont und beobachtet ein Schiff das langsam von links nach rechts wandert. In der eigenen Vorstellung hebt man nun eine Muschel auf und betrachtet diese. Danach geht der Blick zurück zum Schiff. Nach ein paar Minuten nimmt man die Hände langsam nach vorne weg, der Blick ist immer noch in Richtung Hände gerichtet. Die Hände öffnen sich ausgestreckt langsam zur Seite. Blick bleibt dabei Richtung Horizont. Sind die Hände nur noch etwas zu sehen, wackelt man mit dem Finger. Bei dieser Übung entspannen sich die Augen, wenn Dunkelheit herrscht und die Augen nicht zugemacht werden. Zusätzlich verschafft die Visualisation entspannte Gedanken.